Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich hauptsächlich auf zwei Passagen im Neuen Testament hinweisen:
Hebräerbrief 3,6 – 4,16
Wenn man den Abschnitt aufmerksam durchliest, fällt auf, wie oft vom „Heute“ die Rede ist. Und wer das „Heute“ in der Botschaft des Evangeliums nicht beachtet, sondern im Unglauben (d.h. im Ungehorsam) ablehnt, der wird im Herzen verhärtet „durch den Betrug der Sünde“. Gott lässt solche nicht „in seine Ruhe eingehen“. Und nur, wer sich vom Wort Gottes überführen lässt, und demütig zum „Thron der Gnade“ kommt, wird „Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“.Das zeigt uns, dass Gott sehr wohl am Herzen aller Menschen anklopft, dass es aber ein Zeitfenster gibt, in dem der Mensch umkehren muss. Wenn dieses Zeitfenster vorbei ist, ist es zu spät. Die Entrückung bedeutet das Ende des Zeitalters der Gemeinde. Später wird von dem Überrest Israels, der umkehrt und glaubt, das Evangelium des Reiches verkündet werden. Aber es richtet sich dann nur an solche, die nicht schon vor der Entrückung die Gnade Gottes gekannt, aber bewusst abgelehnt haben.
2. Thessalonicher 2
Wie ist es möglich, dass die Menschen das einschneidende Ereignis der Entrückung (plötzlich fehlen überall hunderttausende Menschen, vermutlich treffen die zurückgebliebenen Menschen auf leere Autos mitten auf den Straßen, leere Häuser, verschwundene Nachbarn, etc.) nicht zur Buße und Umkehr führt?Die Antwort gibt uns der 2. Thessalonicherbrief, denn dort wird im 2. Kapitel mit dem „Mensch der Sünde, dem Sohn des Verderbens“ klar der Antichrist beschrieben, der sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst als Gott darstellt. Bis zur Entrückung gibt es jemanden in der Welt, der den Antichristen bzw. die antichristlichen Strömungen zurückhält (Vers 7: „… nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist“). Das ist der Heilige Geist, der in den Gläubigen auf der Erde wohnt und dadurch in der Gemeinde wohnt. Mit der Entrückung aller wahrhaft wiedergeborenen und mit dem Geist versiegelten Heiligen wird Er die Erde verlassen.Danach haben der Antichrist (und somit Satan) einerseits viel mehr Macht über die Menschen, denn es heißt in 2. Thessalonicher 2,9-10, dass das Wirken des Antichristen „nach der Wirksamkeit Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden.“ Er lügt und betrügt die, die auf der Erde geblieben sind, die verloren gehen, weil sie die Wahrheit, die zu ihrer Errettung hätte führen sollen, nicht angenommen habe. Aber noch schlimmer ist andererseits, welche Konsequenzen Gott dann eintreten lässt (2. Thessalonicher 2,11-12): „… deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.“
Es gibt keine “Nach-Entrückung”
Es gibt also keine „schnellen bzw. augenblicklichen“ Bekehrungen, sondern es werden Wahn und Lügen um sich greifen, mit denen man das Phänomen der Entrückung vermutlich sehr schnell „wegrationalisiert“ und wegerklärt. Diesen falschen Erklärungen werden die ungehorsamen Menschen glauben, und nicht nachträglich dem Evangelium. Ich bin überzeugt, dass Gott immer gerecht ist und unterscheidet, wer die Wahrheit des Evangeliums im Grunde gekannt hat oder dazu die Möglichkeit gehabt hätte, aber diese bewusst abgelehnt hat, und wer es nicht gekannt und keine Gelegenheit dazu gehabt hat.Darum ist es wichtig, dass das Evangelium mit der Eindringlichkeit von Hebräer 4,7 verkündet wird: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ Niemand weiß, ob er den nächsten Tag oder die nächste Stunde erleben wird. Im Gleichnis der 5 klugen und 5 törichten Jungfrauen in Matthäus 25 heißt es, dass der Bräutigam kam, und die, die bereit waren, mit ihm zur Hochzeit hineingingen, „und die Tür wurde verschlossen“ (Matthäus 25,10). Die 5 törichten Jungfrauen kamen zu spät und riefen vor der verschlossenen Tür, dass der Herr ihnen öffnen sollte. Doch die Antwort des Herrn war: „Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.“ (Matthäus 25,12).