Die Antwort ist klar. Immer wenn man beim Bibellesen ein Problem hat, gibt es verschiedenen Herangehensweisen und Möglichkeiten zur Lösung. Eine Lösung besteht darin, nachzuschauen, wie der hebräische bzw. griechische Ausdruck ganz genau lautet. In diesem Fall findet man genau da die Lösung.
„Denn so spricht der HERR: Nie soll es David an einem Mann fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt. Und den Priestern, den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der Brandopfer opfert und Speisopfer anzündet und Schlachtopfer zurichtet alle Tage.“ (Jeremia 33,17-18)
Wenn es heißt: „Nie soll es dem David an einem Mann fehlen,“ dann steht im Hebräischen wörtlich „Nie soll dem David ein Mann abgeschnitten werden“. Es steht nicht das Wort „fehlen“, sondern das Wort „abgeschnitten werden“. Dem David sollte also nie die Nachkommenschaft so abgeschnitten werden, so dass es nie mehr möglich wäre, dass ein Nachkomme von ihm auf den Thron käme. Im nächsten Vers steht genau der gleiche Ausdruck.
In diesen beiden Versen 17 und 18 von Jeremia 33 wird also nicht ausgesagt, dass es für Königtum und Priestertum eine ununterbrochene Linie von Nachfolgern geben würde, die herrscht bzw. Priesterdienst ausübt, aber dass diese Linie nie abgebrochen werden soll. So ging es nach der babylonischen Gefangenschaft mit den Generationen weiter, aber es gab keine Könige mehr aus dem Haus David. Doch die Abstammungslinie ging weiter. So ist der Herr Jesus ein „Spross Davids“. Über Maria stammt er – dem Fleisch nach – von König David ab (vgl. das Geschlechtsregister von Maria in Lukas 3, das über Nathan auf König David zurückgeht). Er wird am Ende der Zeit als König auf dem Thron Davids über die Welt regieren. So wird es auch in Lukas 1 so schön von dem Engel ausgedrückt.
Auch die Linie der Priester und Leviten sollte nie vollständig unterbrochen werden, sondern sie wird weitergehen. Es werden in der Zukunft, wie es Hesekiel in den Kapiteln 40 bis 48 beschreibt, Nachkommen von dem Hohenpriester Zadok, der zur Zeit Davids ein treuer Hohepriester war, Priesterdienst in dem zukünftigen Tempel ausüben.