In Prediger 3,19-20 steht:
„Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie ein und dasselbe Geschick: Wie diese sterben, so sterben jene, und einen Odem haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tier, denn alles ist Eitelkeit. Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt zum Staub zurück.“
Es ist wichtig, dass wir hier folgendes beachten: Salomo beschreibt die Zeit, in der er weit weg von Gott war. Da hat er die Welt nur noch so gesehen, wie der Mensch ohne Gott das Leben sieht. Keiner von uns Menschen auf Erden war zwischenzeitlich im Jenseits und hat gesehen, was nach dem Tod kommt. Was wir hier sehen und erfahren, ist das, was im Diesseits ist. Da ist es tatsächlich so: Für Menschen und Tiere gilt dasselbe Schicksal: Beide leben, dann sterben sie. Es gibt einen Verwesungsprozess und sie gehen zurück zum Staub der Erde – Tiere wie Menschen. Er beschrieb das, was er beobachtet hatte. In Prediger 9,5 sagt er:
„Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden; die Toten aber wissen gar nichts.“
Jetzt könnte man denken, das sei die letzte Weisheit des Predigers. Dem ist aber nicht so, denn in 12,7 schreibt er über den Tod des Menschen:
„… und der Staub zur Erde zurückkehrt, so wie er gewesen ist, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.“
Da macht er klar, dass er von dem Geist, der zu Gott zurückkehrte, wusste. Auch wenn das etwas ist, was wir nicht sehen können. In der Zeit, in der er ohne den Herrn lebte und in der Gottes Wort nicht mehr sein Maßstab war, sah er alles pessimistisch. Aber das Buch Prediger bleibt dabei nicht stehen, sondern zeigt auf, dass der Mensch durch eine Umkehr wieder Licht aus dem Himmel bekommt. Dann ist es klar, dass das Leben weitergeht und der Geist des Menschen zu Gott zurückkehrt. Der Prediger Salomo weiß sogar, dass es im Jenseits eine Abrechnung gibt. Das steht in 12,14, dem letzten Vers des Buches:
„Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.“
Als er weit von Gott entfernt war, dachte er angesichts der vielen Ungerechtigkeit in der Welt, dass es keine letzte Abrechnung gebe. Als er aber umgekehrt war, bekam er wieder den vollen biblischen Blick. Darum kann er berichten: Doch, es gibt für alle Menschen nach dem Tod eine Endabrechnung.Zur Frage nach dem Jenseits im Alten Testament ist Folgendes zu beachten: Sehr oft wird im Alten Testament über das Totenreich gesprochen. Das hebräische Wort heißt „scheol“. An vielen Stellen bezeichnet das Wort ein Grab. Aber an anderen Stellen meint es das Jenseits. Das muss man von Stelle zu Stelle je nach Textzusammenhang unterscheiden. Denn im Tod sind wir Menschen zweigeteilt: Der Körper geht in den diesseitigen „scheol“, d.h. in das Grab. Seele und Geist aber gehen in den jenseitigen „scheol“, was für die Gläubigen das Paradies und für die Ungläubigen der Ort der Qual ist, das Gefängnis, wie Petrus in 1. Petrus 3,19 schreibt. Dort warten die Ungläubigen auf das allerletzte Gericht. Danach kommt der Feuersee. Diese Zweiteilung ist wichtig, weil ein Teil von unserem Menschsein nach dem Tod im Diesseits bleibt, während der andere Teil ins Jenseits geht. Der diesseitige Teil ist ohne Bewusstsein, denn von dem toten Körper im Grab gilt tatsächlich, dass die Toten nichts wissen. Stellen wie Psalm 6,5 und Psalm 88,10 sagen, dass es im Totenreich kein Lob Gottes mehr gibt. Ja, im Grab, auf dem Friedhof, da ist es still. Aber im Jenseits gibt es Bewusstsein, und dort gibt es für die Erlösten die Glückseligkeit und für die Unerlösten furchtbare Leiden. So erzählt der Herr Jesus die Geschichte in Lukas 16,19-31 von dem reichen Mann, der an den Ort der Qual kommt, und von dem armen Lazarus, der in den Schoß Abrahams geht. Der „Schoß Abrahams“ ist ein Ausdruck, der schon im alten Judentum üblich war, um das Paradies zu bezeichnen. Das macht klar: Schon im früheren Judentum und im Alten Testaments war es ganz klar, dass es nach dem Tod weitergeht und dass es nach dem Tod Bewusstsein gibt.Das 1. Buch Mose umfasst zeitlich Jahrtausende. Dennoch liest man kaum etwas darüber, was nach dem Tod genau sein würde. Aber das bedeutet nicht, dass die Gläubigen dieser Zeit das noch nicht wussten. Gott hat Adam gegenüber viele Wahrheiten schon in der Frühzeit offenbart, auch wenn es noch nicht aufgeschrieben worden war. Das erklärt zum Beispiel, warum Hiob und seine vier Freunde so viele Dinge über Gott und das Jenseits wussten, obwohl es zu ihrer Zeit noch keine Bibel gab, denn Mose hat ja erst später die ersten Bücher der Bibel geschrieben. Trotzdem wussten sie es, weil Gott es schon damals offenbart hatte. Erst nach und nach wurde es in der Schrift niedergelegt. Damit haben wir über das gesamte Alte Testament verteilt diverse Stellen, die uns über das Leben nach dem Tod Auskunft geben.