Hochmut spielte eine wichtige Rolle. Salomo selbst schrieb in den Sprüchen, dass Hochmut vor dem Fall kommt (Spr 16,18). Das musste er tragischerweise selber erleben. Das ist aber nicht der einzige Grund, und in anderen Fragenbeantwortungen habe ich verschiedene Punkte bereits genannt. So hat sich Salomo von Gott entfernt. Der Fragesteller hat den Eindruck, Salomo sei im Prediger so distanziert in Bezug auf Gott. Das hängt damit zusammen, dass er beschreibt, wie er die Dinge gesehen hat, als er in der Ferne von Gott war. Das hatte er alles so in der Distanz gesehen und beobachtet. Darum wirkt das Buch, das er nach seiner Umkehr zum HERRN schrieb so distanziert.Ja, Salomo kam wirklich zurück. Was man aber feststellen muss: Er hatte nicht dieselbe Herzensnähe zum Herrn wie sein Vater David. Wenn man die Psalmen liest, dann sieht man, wie David, der ja auch in seinem Leben zu einer bestimmten Zeit tief gefallen war, davor eine ganz tiefe Nähe zum HERRN kannte. Aber auch nach seinem Fall erlebte er eine radikale Umkehr und einen echten Zerbruch, so dass er diese Nähe und Vertrautheit zum Herrn für sich persönlich zurückerlangte.Trotzdem erkennen wir aus der Geschichte Davids, dass er nach seinem Fall mit Batseba nicht mehr der gleiche David wie vorher war. Es blieb ein Unterschied. Das ist eine ernste Warnung, dass man nicht mit der Gnade Gottes spielen kann. Bei echter und radikaler Umkehr gibt es Vergebung. Aber es können schmerzliche Folgen bleiben. Er hatte wegen seines eigenen Falls nicht mehr dieselbe Freiheit, anderen wegen Sünde mutig entgegenzutreten. Denn er musste sich immer sagen: „Was willst du da sagen? Du bist nicht besser!“ Seine moralische Kraft, gegen das Böse aufzutreten, wurde geschwächt. David wirkt nach seinem schweren Fall in gewisser Hinsicht gebrochen, auch wenn er die Gemeinschaft mit dem HERRN wirklich wiederfand. Dies kann man z.B. auch in seinen letzten Worten unschwer erkennen (2. Samuel 23).