Den Ausdruck „Gott fürchten“ muss man richtig verstehen: Es bedeutet nicht, Angst vor Gott zu haben, sondern bedeutet, Ehrfurcht zu haben vor Gottes Größe und seine Majestät vor Augen zu haben. Das ist nicht etwas, was uns Angst machen muss, sondern was uns mit tiefer Bewunderung und Achtung für Gott erfüllt. Gott ist nicht einfach das, was ein Kollege oder Kumpel im Leben ist, sondern er ist der Höchste, zu dem wir aber eine persönliche Beziehung haben dürfen. Diese Beziehung muss durch tiefe Ehrfurcht geprägt sein. Gottesfurcht ist sogar die Voraussetzung, um göttliche Weisheit zu bekommen. Der Schlüsselvers im Buch der Sprüche steht in K. 1,7:
„Die Furcht bzw. die Ehrfurcht vor dem Herrn ist der Anfang der Weisheit.“
Im Neuen Testament wird beispielsweise in den Briefen an Timotheus und an Titus wiederholt von der Gottseligkeit gesprochen. In unserem Alltag kommt dieses Wort nirgends mehr vor, weder in der FAZ oder der NZZ, die zwar zu den Zeitungen mit gehobenerem Niveau gehören. Trotzdem gehört dieses Wort nicht mehr zu ihrem Vokabular. Darum müssen wir die Bedeutung von Gottseligkeit vom Grundtext her definieren. Das griechische Wort bedeutet, Ehrfurcht vor Gott zu haben. Es zeigt also: Ehrfurcht vor Gott bleibt auch im Neuen Testament ein ganz großes Thema!Warum haben die Übersetzer der Elberfelder-Bibel im Deutschen das Wort „Gottseligkeit“ gewählt? Wir kennen den Gebrauch von „-sal“ oder „-seligkeit“ in der deutschen Sprache auch von anderen Beispielen. Wir wissen, was Glückseligkeit ist: Ein Leben voll innerem Glück. Wenn man „Trübsal bläst“, dann ist das Herz schwer von trüben Gedanken. Was ist Leutseligkeit? Da führt man ein Leben, bei dem man ständig mit Leuten Kontakt hat. So gibt es noch weitere solche Ausdrücke. Daraus wird klar, was Gottseligkeit ist: ein Leben, erfüllt von Gott und geprägt von dankbarer Ehrfurcht gegenüber Gott! Ein gottseliges Leben bedeutet, dass wir Gott in alle Bereiche und Fragen unseres Lebens hineinbringen und darin von Ihm abhängig und auf Ihn ausgerichtet leben.