Die Stelle in Prediger 7 spricht davon, dass göttliche Weisheit etwas Wunderbares ist und einen Schatten darstellt, d.h. einen Schutz. So wie wir von „Schirm und Schutz“ sprechen, gebraucht die Bibel das Bild vom Schatten. In meinem Vortrag habe ich zum Geld tatsächlich nichts gesagt, obwohl ich es im Moment kurz in Erwägung gezogen hatte, es zu tun. Man kann aber in einem Vortrag nie alles behandeln. Wenn wir jedes Wort erklären wollten, müssten wir noch mehr Bibelwochen anhängen.
Der Gedanke bei dem Satz, dass „im Schatten ist, wer Geld hat“, ist parallel zum Teilsatz vorher über die Weisheit zu verstehen. Wir haben in diesen Vorträgen über das Buch Prediger und in Parallelstellen wie in 1. Timotheus 6 gelernt, dass das Wort Gottes ausdrücklich sagt, dass die Liebe zum Geld eine Wurzel alles Bösen ist und viel Leiden mit sich bringen kann, aber nicht das Geld selbst. Das Geld ist an sich nicht etwas Böses, sondern der Umgang und das Verhältnis zum Geld kann böse sein. Man kann mit Geld z.B. Not lindern. Darum spricht Paulus in 1. Timotheus 6,17 direkt die Reichen unter den Gläubigen an und fordert sie auf, nicht hochmütig zu sein. Sie sollen nicht auf die Ungewissheit des Reichtums ihre Hoffnung setzen, sondern stattdessen „mitteilsam“ sein, d.h. Geld dort einsetzen, wo sie es als gut und hilfreich erkennen.
Man kann Menschen in Not wirklich ein „Schatten“, d.h. ein Schutz sein. Aber man muss das Geld am richtigen Ort einsetzen. Man kann das Geld auch am falschen Ort geben. Wenn man z.B. zum ersten Mal nach Afrika reist und mit Geldspenden helfen möchte, muss man unbedingt vorher den Rat von weisen Brüdern einholen und den auch befolgen. Sonst macht man schnell riesige Fehler, weil man sich denkt, man könne einfach jedem etwas Geld zustecken und damit jeden glücklich machen. Die Afrikaner haben ein eigenes System, wie sie damit umgehen, wenn jemand aus der Familie in Not kommt. Das wird sehr kontrolliert innerhalb der Verwandtschaft geregelt, und ihr Hilfssystem funktioniert ganz anders als bei uns. Wenn wir mit unserer Prägung und Vorstellung von Hilfe nach Afrika gehen, dann verderben wir die Leute. Schon mancher gläubige Afrikaner wurde verdorben, weil man ihm zu viel Geld zugesteckt hat. Da hilft man nicht. Aber am richtigen Ort und zur richtigen Zeit kann Geld eine große Hilfe sein.