Das Wort Depression ist ein Modewort, und zwar sagen Leute so schnell, wenn sie ein bisschen traurig sind, sie seien depressiv. Dabei ist Depression die Beschreibung eines Krankheitszustandes. Aber wenn man traurig ist, ist man deswegen nicht krank, und man kann auch zutiefst traurig sein, und man ist immer noch nicht krank. Darum hat sich in der Medizin die Definition von Depression im Lauf der Zeit gewandelt.
Grundsätzlich handelt es sich um eine anhaltende gedrückte Stimmung, verbunden mit diversen Symptomen wie z.B. Antriebslosigkeit, Hemmung des Denkens, Appetitlosigkeit etc. Diese Beschreibung des Krankheitszustandes hilft einem, ganz rasch festzustellen, dass man noch lange nicht depressiv ist, wenn man sich z.B. aus ganz bestimmten Gründen in einer tiefen Phase von Traurigkeit befindet. Solange man noch zur Arbeit gehen und alle alltäglichen Dinge machen kann, es schafft, am Morgen geregelt aufzustehen, ist es zumindest eine offene Frage, ob man das als Depression bezeichnen kann. Man kann sehr traurig sein wie Salomo, der sogar das Leben hasste:
„Da hasste ich das Leben; denn das Tun, das unter der Sonne geschieht, missfiel mir; denn alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.“ (Prediger 2,17)
Es gibt noch andere, ähnliche Aussagen von Salomo, die zeigen, dass er zeitweise in tiefe Verzweiflung kam. Aber das muss noch nicht krankhaft sein. Wir müssen nicht unbedingt das Wort Depression verwenden, aber wir können von einer Zeit tiefer Trauer und Verzweiflung sprechen, die er da erlebt hat.
Ein anderes Beispiel ist der Prophet Elia. Er hatte das wunderbare Erlebnis auf dem Berg Karmel, wo als Gottesbeweis Feuer vom Himmel fiel und ganz Israel erkannte, dass der HERR der wahre Gott ist und der Götze Baal, der Blitz-und-Regen-Gott der Kanaaniter, lediglich ein Nichts ist. Unmittelbar nach dieser eindrücklichen Erfahrung hörte er von der Drohung Isabels. Sie gedachte, ihn umbringen zu lassen. Da floh er in die Wüste, legte sich unter einen Ginsterstrauch und wollte einfach nur noch sterben. Jetzt meinen viele, da sei Elia depressiv gewesen. Nein, er war nicht krankhaft traurig, sondern es ist etwas ganz Normales, dass man im Leben Höhepunkt erleben kann und kurz danach sich ganz unten fühlt. Deswegen ist man aber nicht krank, auch wenn man sehr traurig ist.
Alle diese Beispiele helfen trotzdem auch denen, die tatsächlich medizinisch als krankhaft depressiv eingestuft werden, denn die Prinzipien bleiben ja dieselben. Wie geht man mit Traurigkeit um, und wie kann der Herr jemanden aus der Traurigkeit wieder herausführen? So finden wir aktuelle Beispiele dafür in der Bibel, und eins davon ist Salomo.