Jakob bedeutet „Überlister“ oder „Fersenhalter“; beides sind korrekte Übersetzungen. Israel bedeutet „Kämpfer Gottes“. Das ist der Bericht:
1. Mose 32,25-33: „25 Und Jakob blieb allein zurück; und es rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte aufging. 26 Und als er sah, dass er ihn nicht überwältigen konnte, da rührte er sein Hüftgelenk an; und das Hüftgelenk Jakobs wurde verrenkt, als er mit ihm rang. 27 Da sprach er: Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen; und er sprach: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich.
28 Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob. 29 Da sprach er: Nicht Jakob soll fortan dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gesiegt.
30 Und Jakob fragte und sprach: Sage [mir] doch deinen Namen! Da sprach er: Warum doch fragst du nach meinem Namen? Und er segnete ihn dort. 31 Und Jakob gab dem Ort den Namen Pniel: Denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist gerettet worden! 32 Und die Sonne ging ihm auf, als er über Pnuel hinaus war; und er hinkte an seiner Hüfte. 33 Darum essen die Kinder Israel bis auf den heutigen Tag nicht den Hüftmuskel, der über dem Hüftgelenk ist, weil er das Hüftgelenk Jakobs, den Hüftmuskel, angerührt hat.“
Die geheimnisvolle Person, die Jakob erschien, ist Gott selbst. An anderen Stellen wird er der „Engel des Herrn“ genannt (oder besser: „der Gesandte des Herrn“). Denn der Engel des Herrn ist der ewige Gott selbst. Das beweisen die Verse 7 bis 14 in 1. Mose 16: Dort spricht „der Engel des Herrn“ mit Hagar, die vor Sara geflüchtet und in der Wüste gestrandet war. Der Schreiber sagt in Vers 13 über die Unterredung, dass Hagar den Namen des „Herrn, der mit ihr redete“ wie folgt umschrieb: „Du bist der Gott des Schauens.“ Wenn Gott sich im Alten Testament in Menschengestalt offenbarte, dann war es immer der Sohn Gottes, den der Vater gesandt hatte.
Diese Begegnung war nicht die Bekehrung von Jakob, aber eine grundsätzliche geistliche Wende in seinem Leben. Bis dahin war er der Meinung, er könne das Leben selbst gut meistern, vor allem dank seiner Betrügereien.
Mit dieser Begegnung wird Jakob ganz anders. Er wird als Sieger bezeichnet, obwohl er ab diesem Moment eine Behinderung hat: Er hinkt durch eine Verletzung an der Hüfte. Obwohl er eigentlich verloren hat, hat er gesiegt. Denn er bekam den Segen Gottes, um den er gerungen hatte. Das entspricht hier der Erfahrung von 2. Korinther 12,10: „… wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“
So hat sich die geistliche Ausrichtung von Jakob völlig verändert: Gott hat sich besiegen lassen. Das ist etwa so, wie wenn ein Vater mit einem kleinen Jungen kämpft und sich durch ihn besiegen lässt. Der Junge hat Freude, dass ihm das gelungen ist. Jakob wollte unbedingt den Segen Gottes, und dieser Segen wurde ihm gewährt.
Der Sohn Gottes war im Alten Testament nur teilweise geoffenbart, darum heißt es in Sprüche 30,4:
„Was ist der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“
Der Name Jesus wurde im Alten Testament nie offenbart. Jesaja 49 Vers 1 sagt, dass im Zusammenhang mit seiner Geburt der Name genannt werden wird. Der Name „Jesus“ wurde erst Maria und dann auch Josef mitgeteilt. Darum sagt Gott in 1. Mose 32,30: „Warum fragst du mich nach meinem Namen?“
Manoah, Simsons Vater, wollte auch wissen, was der Name des Engels des Herrn ist. Er bekam als Antwort
Richter 3,18: „Was fragst du nach meinen Namen, er ist doch wunderbar (o. geheimnisvoll)?“
Der Herr Jesus war damals noch nicht so offenbart worden wie im Neuen Testament. Das drückt auch die Tatsache aus, dass der Kampf in der Nacht stattfand. Bevor die Sonne aufging, war er weggegangen, um das deutlich zu machen. Sein Name war damals noch nicht völlig offenbart.