Es ist richtig, dass der Feigenbaum bzw. die Feigen als Frucht des Feigenbaums schon im AT ein Bild für Israel sind. Das finden wir zum Beispiel in Hosea 9,14. Ganz besonders ausführlich legt es Jeremia 24 dar.
Entsprechend stellt der Feigenbaum auch im NT Israel dar. Im Gleichnis von Lukas 13,6-9 sehen wir, wie der Weingärtner als der Besitzer des Weinbergs drei Jahre lang immer wieder vorbeikommt, um Frucht am Feigenbaum zu finden. Das spricht von den drei Jahren, in denen der Herr Jesus in Israel umherging und geistliche Frucht in Israel suchte. Aber es gab leider keine Frucht.
Im Gleichnis wird ferner noch von einer Verlängerung von einem Jahr gesprochen. Das handelt es sich um die Zeitspanne von der Kreuzigung und Auferstehung des Herrn bis hin zur Steinigung des Stephanus (Apostelgeschichte 1-7). In diesem Jahr sollte Israel noch einmal die besondere Chance bekommen, umzukehren, bevor der Feigenbaum dann umgehauen werden sollte. Die Masse des Volkes nutzte diese Chance leider nicht. So wurde ihre Stadt Jerusalem im Jahr 70 n.Chr. zerstört. In der Folge kam es schliesslich zum Untergang des Staates Israel.
In Lukas 21,29 ist es wichtig, zuerst die direkte und wörtliche Bedeutung zu beachten, bevor man eine Übertragung macht. Der Herr sagt in diesem Gleichnis: „Wenn sie (die Zweige des Feigenbaums) schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, wenn ihr es seht, dass der Sommer schon nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.“
Der Herr Jesus erwähnt in seiner Ölbergrede zahlreiche Zeichen der Endzeit, insgesamt weit über 20. Diese Zeichen machen deutlich, dass wir heute in der Endzeit leben. Genauso ist es mit dem Feigenbaum und allen Bäumen. Wenn sie im Frühjahr allgemein beginnen, auszuschlagen, dann kann man jeweils daran erkennen, dass die Zeit der Wärme und des Sommers bald kommen wird. So sollen wir anhand dieser über 20 Endzeitzeichen in Lukas erkennen, dass wir in der Endzeit leben.
Nun kommt aber dazu, dass der Herr ausdrücklich den Feigenbaum erwähnt, der tatsächlich auch ein Bild von Israel ist. Darum kann man hierin zusätzlich auch einen Hinweis auf die Wiederherstellung Israels erkennen. Israel (im Bild des Feigenbaums) sollte abgehauen werden, was ab dem 70 geschehen ist. Aber eines Tages sollte Israel als Staat wieder dastehen und sogar „ausschlagen“, zwar noch keine Früchte bringen, aber wieder als Nation dastehen. So ist dieses Bild in übertragener Hinsicht ein Hinweis auf Israels Wiederherstellung, die wir heute sehen und als Zeichen der Endzeit miterleben. Nun nennt der Herr außer dem Feigenbaum auch alle anderen Bäume. Es gibt viele Nationen aus biblischer Zeit, die in den vergangenen 2000 Jahren in der Geschichte kaum mehr eine Rolle spielten, wie die Gebiete von Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Irak, Syrien, Libanon. Aber diese Länder wurden ganz neu erweckt, seitdem sie als moderne Länder im 20. Jahrhundert neu gebildet wurden. Darum zeigt uns nicht nur Israel als wiedererstandene Nation, sondern auch diese weiteren Länder, die plötzlich wieder eine Rolle zu spielen begonnen haben, dass wir in der Endzeit leben.