Das wäre eine ziemlich mangelhafte Zusammenfassung des Predigers. Der Prediger hat ja gerade versucht, in irdischen Dingen, die der Schöpfer in die Natur hineingelegt hat, Freude zu finden, und er hat es zusätzlich auch in sündigen, weltlichen Dingen versucht, musste aber immer wieder feststellen: Es ist alles total sinnlos und ein Haschen nach Wind. Es bringt nichts! – Aber er hat danach eine Umkehr erlebt. Salomo lernte, dass die irdischen Dinge, die der Schöpfer uns gibt, nicht zu verachten sind, wenn wir sie mit Bescheidenheit und Dank aus der Hand des Schöpfers nehmen.Das ist die wichtige Botschaft von Prediger 2,24-25:
„Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als dass man esse und trinke und seine Seele Gutes sehen lasse bei seiner Mühe. Ich habe gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt. ‚Denn wer kann essen und wer kann genießen getrennt von mir?‘“
Mit anderen Worten: Die irdischen Gaben Gottes kann man nur dann mit echter Freude und wirklicher Befriedigung aufnehmen, wenn wir sie dankbar aus der Hand des Schöpfers nehmen, um mit ihm Gemeinschaft zu pflegen. Es ist nicht damit getan, dass wir einfach so versuchen, das Essen zu genießen und glauben, das mache dann das Christenleben bzw. das Glaubensleben aus. Wir müssen uns jedoch bewusst machen, welch großen Teil der Lebenszeit die Mahlzeiten wie Frühstück, Mittagessen und Abendessen ausmachen. Das Familienleben spielt sich zum großen Teil während der Tischgemeinschaft ab. Darum ist es so wichtig, dass wir als Familien nicht den „amerikanischen Stil“ übernehmen, wo beispielsweise der 16-jährige etwa um 11:20 Uhr kommt und sich sein Fast Food in der Mikrowelle warm macht, während 20 Minuten später seine kleine Schwester erscheint und für sich vielleicht noch etwas Richtiges kocht. Und irgendwann mal essen dann auch noch die Eltern etwas Kleines… Für das Familienleben ist es wesentlich, dass die Familie zusammen isst und miteinander spricht. Da kann man dann darüber reden, wie es in der Schule war, ob es da Schwierigkeiten oder auch schöne Erfahrungen gab etc.Das zeigt uns hier der Prediger, dass die Dinge, die wir täglich tun, aus der Hand Gottes nehmen dürfen. Das bringt erst wirklich Befriedigung. Aus der Fragestellung klingt heraus, man soll lieber nicht zu viel arbeiten oder mit anderen Worten lieber faul sein. Das ist aber nicht die Botschaft des Predigers, der vielmehr sagt, man solle fleißig sein, es aber auch nicht übertreiben. Man darf kein Workaholic werden, denn das ist deutlich krankhaft. Solche Leute haben das Gefühl, sie müssen nur arbeiten. Das geht überhaupt nicht. Darum haben wir in diesem Buch gelesen:
„Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind.“ (4,6)
Es ist wichtig, dass wir in unserem Leben auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Ruhe und fleißiger Arbeit zur Ehre Gottes achten.