Der Mensch ist im Bild Gottes erschaffen worden (siehe 1. Mose 1,27), und er soll Gott hier auf Erden repräsentieren. Wann immer jemand den Menschen anschaut, sollte er sagen können:
„Wie wunderbar ist Gott!“
Die Art und Weise, das Wesen Gottes, soll sichtbar werden, seine Eigenschaften wie Treue, Liebe, usw.
Darum ist die Sünde des Menschen noch viel schlimmer, als wir uns oft bewusst sind. Wenn ein Mensch z. B. stiehlt, sagt er damit indirekt: „Gott ist ein Dieb.“ Wenn der Mensch untreu ist, dann sagt er damit: „Gott ist untreu.“ Darum richtet sich jede Sünde direkt gegen Gottes Herrlichkeit. Wenn man sich das vor Augen stellt, bekommt man ein viel tieferes Verständnis von dem, was Sünde in den Augen Gottes ist.
David drückt sich überspitzt aus, wenn er sagt:
„Gegen dich allein habe ich gesündigt.“
Aber genau damit will er betonen, dass sich jede Sünde letztlich gegen Gott richtet. An dieser Stelle möchte ich einen Hinweis auf den Islam geben: Genau dieser Punkt ist ein ganz wichtiger Kontrast zum Islam; denn der Koran lehrt, dass man nicht gegen Allah sündigen könne. Der Koran sagt immer und immer wieder, wenn es um das Thema Sünde geht, man sündige gegen sich selbst. Allah sei so weit entfernt und unnahbar, dass Sünde ihn eigentlich überhaupt nicht betrifft. Allerdings ist Allah nicht identisch mit dem allein wahren Gott der Bibel. Wenn man diesen Hintergrund kennt, begreift man auch, warum Muslime Mühe haben zu verstehen, was wirklich Sünde und wie schwerwiegend Sünde ist, und warum es ein so großes Opfer brauchte, um Vergebung der Sünden zu schaffen und dass Gott nicht einfach darüber hinweggehen kann, indem er ein Auge zudrückt.
Sünde verunehrt Gott, und das wird David aufs Tiefste bewusst, und darum drückt er sich in Psalm 51,6 so aus.