Um Römer 6,6 richtig zu verstehen, ist es wichtig, die Begriffe klar zu erläutern. Der Ausdruck „der alte Mensch“ bezeichnet den Zustand eines Menschen vor der Bekehrung, das alte Leben. Von diesem „alten Menschen“ heißt es, dass er mit gekreuzigt und damit zu seinem Ende gekommen ist.
Beginnend mit Römer 5,12 spricht Paulus in den weiteren Versen und ebenso in den Kapiteln 6,7 und 8 von „der Sünde“ in der Einzahl, nicht länger von den „Sünden“ in der Mehrzahlform. Damit bezeichnet er ausdrücklich die sündige Natur, die wir von Adam geerbt haben. Es wird uns in Römer 5 bis 8 klargemacht, dass der erlöste Mensch hier auf der Erde immer noch die Sünde in sich hat, und dass diese nicht tot, sondern nach wie vor spürbar ist. Römer 6 hilft uns aber, den Ausweg zu erkennen: Wir müssen verstehen, dass wir im Blick auf die Sünde gestorben sind. Der Tod des Herrn Jesus Christus wird uns angerechnet. Unser altes Leben wurde dem Tod übergeben. Somit ist die Macht der Sünde über uns gebrochen. Als Tote sollen und brauchen wir nicht mehr auf die sich täglich bemerkbar machende Sünde reagieren.
Es ist im Prinzip dasselbe, wie wenn man auf das Grab eines Alkoholikers eine Schnapsflasche stellen würde. So wäre die Versuchung zwar noch da, aber der Alkoholiker ist tot und würde nicht mehr reagieren.
Römer 6 zeigt uns aber, dass wir in Bezug auf Gott selbstverständlich lebendig sind. Mit dem neuen Leben, dass wir durch die Wiedergeburt bekommen haben, können wir Gott dienen und für ihn da sein. Es gibt also zwei verschiedene Aspekte bzw. Blickrichtungen: Im Blick auf Versuchung, die aus der Sünde in uns hervorkommt, müssen wir uns bewusstmachen, dass wir in Gottes Augen tot sind. Im Blick auf Gott, müssen wir uns vor Augen stellen, dass wir mit dem Herrn auferstanden sind (seine Auferstehung wird uns zugerechnet) und ihm nun durch die Kraft des neuen Lebens aktiv dienen.