Jedes normale Essen schließt mit ein, dass man die Nahrung zuerst im Mund schmeckt und sie so genießt. Danach schluckt man das Essen hinunter. Aber nicht jedes Schmecken beinhaltet notwendigerweise auch das Hinunterschlucken. Darum stellt sich in Hebräer 6 die Frage, was es bedeutet, wenn solche Leute „das Wort Gottes geschmeckt haben und die himmlische Gabe geschmeckt haben“. Es handelt bei diesem Beispiel, um Menschen, die nicht voll zum rettenden Glauben durchgedrungen sind. Sie haben zwar den Anfang von dem Prozess mitgemacht, der schliesslich zur Wiedergeburt hätte führen können. Darum heißt es, dass sie lediglich „erleuchtet“ waren. Aber es steht nicht, dass sie von neuem geboren wurden. Hebräer 6,4-6:
„Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und (des) Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben und abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen.“
In Hebräer 10,32 werden die Briefempfänger erneut als solche angesprochen, die „erleuchtet worden“ waren. Das ist der Ausgangspunkt, der noch keine wirkliche Bekehrung bedeutet. Dann heißt es weiter, dass sie „die Erkenntnis der Wahrheit empfangen“ haben (Hebräer 10,26). Auch das ist wieder nur die Voraussetzung zu einer Bekehrung. Das alles macht klar, was mit dem „geschmeckt haben“ gemeint ist: Sie Menschen haben zwar den Geschmack von Gottes Wort und der himmlischen Gabe bekommen, aber es ging nicht weiter bis hin zu einer vollständigen Bekehrung, die zur Wiedergeburt geführt hätte.
Von dem Herrn Jesus wird in Hebräer 2,9 gesagt, dass er durch Gottes Gnade den „Tod schmeckte“. Er ist nicht nur gestorben, was die Heilige Schrift ganz klar bezeugt, sondern er hat den Tod in seiner ganzen Bitterkeit aufs Furchtbarste empfunden und durchlitten. Das ist auch der Grund, warum es in Jesaja 53 heißt: „Aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod.“ Im Hebräischen steht hier „Tod“ im Plural, in der Mehrzahl, und die alte Elberfelder Übersetzung drückt in der Fußnote aus, worauf uns das hinweist, nämlich auf das Qualvolle des Sterbens des Messias, auf das Sterbensleiden, das er in seiner ganzen Schrecklichkeit wahrgenommen und geschmeckt hat. Damit will ich sagen, dass „Schmecken“ nicht zwingend meint „nicht essen“. Essen und schmecken gehört normalerweise zusammen, aber nicht immer. Bei den Menschen aus Hebräer 6 geht es jedoch darum, dass sie nur geschmeckt haben, weil sie auch nur erleuchtet waren und nur zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen waren. Das Wesentliche hatte bei ihnen gefehlt: eine echte Bekehrung und Wiedergeburt.