Das Buch Ruth fällt in die von Anarchismus geprägte Zeit der Richter (1,1). Es bildet eine Brücke von dieser Periode bis zur Einführung des Königtums unter David und verbindet auf diese Weise das Buch der Richter mit den Büchern Samuel, Könige und Chronika.
Die Geschichte Ruths zur Zeit der Richter ist wie eine Perle auf schwarzem Hintergrund.
Das Buch Ruth zeigt, wie eine Familie aus dem Volk Gottes, die den ihnen von Gott angewiesenen Platz verlassen und gegen göttliche Verbote verstossen hatte, unweigerlich unter Gottes Zucht kommen musste.
Auf der anderen Seite erzählt es die Geschichte einer jungen Frau, die nicht zum Volk Gottes gehörte und dem wahren Gott einst fern war. Doch weil sie sich von ihren falschen Göttern abwandte und ihr Herz ganz dem Gott Israels weihte, kam sie unter den gewaltigen Segen des HERRN. Sie wurde im Volk Gottes aufgenommen, durfte eine glückliche Ehe mit Boas eingehen und wurde schliesslich in Bethlehem Stamm-Mutter des Königs Davids (4,17-22), und damit Stamm-Mutter des Herrn Jesus Christus – sowohl über die Königslinie (von Joseph), als auch über die biologische Linie Marias (Mt 1,1-17; Lk 3,23-32).